„Die Schlangen starben in der Hitze, ohne jeglichen Baumschutz. Ich setzte mich hin und weinte über ihren leblosen Körper.“
Als 16-jähriger Junge war Jadav Payeng zutiefst erschüttert, als er auf einer der Sandbänke des Flusses Brahmaputra in Nordindien einen Haufen toter Schlangen entdeckte. Ihr Tod war die Folge der sengenden Temperaturen, denen die Reptilien ohne schützende Schatten nicht entkommen konnten.
Er alarmierte die Forstbehörde und fragte, ob sie dort Bäume anpflanzen könnten. Die Antwort war eindeutig: „Nein, denn dort wächst nichts!“ – die Behörde blieb untätig.
Das wollte Payeng nicht hinnehmen. Also entschloss er sich, S-E-L-B-S-T etwas zu ändern. 1979 begann er, jeden Tag mit seinen bloßen Händen Bäume zu pflanzen.
Die Aufgabe war unglaublich mühsam. Ohne Unterstützung oder moderne Ausrüstung pflanzte er täglich Setzlinge, trug Wasser und kämpfte gegen die harschen Naturbedingungen. Er arbeitete unermüdlich, oft alleine und ohne jegliche Anerkennung über Jahrzehnte hinweg.
Aber allmählich verwandelte sich das karge Land in einen dichten Wald, der mit 550 Hektar ungefähr 1,6 Mal so groß wie der Central Park ist. Erst 2008 wurde bekannt, was er dort geleistet hatte und immer noch leistet.
Heute haben Wildtiere wie Bengalische Tiger, Hirsche, Kaninchen, Affen, Elefanten, Panzernashörner und zahlreiche Vogelarten, darunter Geier, hier einen Lebensraum gefunden. Mit 64 Jahren ist Jadav Payeng immer noch aktiv.
Im mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Forest Man“ erfährst du mehr über diese inspirierende Geschichte.
Mich haben diese Doku und die Geschichte von Jadav Payeng sehr berührt. Denn Jadav ist ein Rebel Mind, genau wie ich sie in meinem Buch „Rebel Mind: Wie Menschen ticken, die die Welt bewegen“ beschreibe. Ein Mensch, der tatsächlich die Welt bewegt und bewiesen hat, dass niemand von uns ohnmächtig ist: Jeder von uns hat die Macht, durch sein Handeln etwas zu verändern, einen Missstand zu beheben oder einfach etwas zu bewirken.
Wie?
Das Beispiel von Jadav bringt dich auf die Spur eines Sechs-Punkte-Programms, einer Art Pflanzanleitung rebellischer Eigenart, mit der du deinen Rebel Mind hegen und pflegen kannst, sodass er weiter gedeiht…
1. Klein anfangen
Jadav Payeng begann seine Reise, indem er einen einzigen Baumsetzling pflanzte. Über die Zeit führten seine kontinuierlichen Bemühungen zu einem großen Ergebnis: ein riesiger Wald.
Menschen mit einem Rebel Mind wissen, dass große Veränderungen oft mit kleinen Schritten beginnen.
Vergiss also die Auf-den-perfekten-Moment-Warterei – und fange sofort an, nutze das, was du zur Verfügung hast.
Dieser proaktive Ansatz erlaubt es dir, schnell ins Handeln zu kommen und ein Momentum aufzubauen, ohne dass du dich von der Größe der Aufgabe abschrecken lässt.
2. Konstanz entscheidet
Payengs Gewohnheit, über Jahrzehnte täglich Bäume zu pflanzen, zeigt die Auswirkungen beständiger Handlungen. Gewohnheiten, die regelmäßig ausgeführt werden, können sich zu erheblichen Fortschritten summieren.
Rebels wissen, dass Konstanz und Durchhaltevermögen der Schlüssel zu nachhaltigem Wandel sind.
Sei dir bewusst, dass regelmäßige, konstante Handlungen mehr bewirken als sporadische, intensive Anstrengungen.
Als Dranbleiber-und-Erschaffer-kontinuierlicher-Fortschritte bewegst du die Welt mit deiner Entschlossenheit und Disziplin, trotz aller Hindernisse.
3. Langfristige Vision
Payengs Arbeit wurde von einer langfristigen Vision zur Wiederherstellung der Umwelt angetrieben.
Ein Rebel Mind hat immer das größere Bild vor Augen.
Lass dich nicht von kurzfristigen Rückschlägen entmutigen, sondern behalte deine langfristigen Ziele im Fokus.
Als Spurenhinterlasser hast du den Weitblick, der es dir ermöglicht, nachhaltige und bedeutungsvolle Veränderungen zu erzielen, die über den Moment hinaus wirken.
4. Resilienz und Ausdauer
Im Laufe seiner Reise sah sich Payeng zahlreichen Herausforderungen gegenüber, darunter Skepsis von anderen und die rauen Realitäten einer unwirklichen Umgebung.
Rebels lassen sich von Rückschlägen nicht unterkriegen.
Pflege deinen Rückschläge-sind-Herausforderungen-sind-Chancen-Mindset, stehe auf Weiterentwicklung und bleibe auch in schwierigen Zeiten standhaft.
Deine Resilienz und Ausdauer zeigen deine Fähigkeit, trotz Widerständen weiterzumachen und deinen eigenen Kurs beizubehalten.
5. Eigenverantwortung
Payeng übernahm persönliche Verantwortung für die Umweltzerstörung, die er beobachtete.
Menschen mit einem Rebel Mind gehören nicht zur Sorte der Ach-was-soll-ich-denn-da-schon-bewirken-Typen.
Deswegen warte nicht darauf, dass Andere die Führung übernehmen. Erkenne deine eigene Macht und Verantwortung, Veränderungen herbeizuführen.
Diese Eigenverantwortung treibt dich an, aktiv zu werden und deine Visionen in die Tat umzusetzen, anstatt auf externe Lösungen zu warten.
6. Andere inspirieren
Durch seine Hingabe hat Payeng nicht nur die Landschaft verändert, sondern auch andere dazu inspiriert, aktiv zu werden.
Rebels wissen, dass ihr Handeln andere beeinflusst und inspiriert.
Durch deine Leidenschaft und dein Engagement motivierst du dein Umfeld, ebenfalls aktiv zu werden und positive Veränderungen anzustreben. So lebst du ein Stein-des-bewegenden-Anstoßes-Leben.
So erschaffst du eine Kultur des Handelns und der Ermutigung, die weit über deine eigenen Bemühungen hinausgeht.
Diese Punkte zeigen, dass Menschen mit einem Rebel Mind nicht nur träumen, sondern handeln. Sie sind entschlossen, Veränderungen herbeizuführen, und lassen sich weder von Hindernissen noch von skeptischen Stimmen entmutigen.
Ihre proaktive und verantwortungsbewusste Haltung ist ein kraftvoller Antrieb für positiven Wandel.
Ein Mensch wie Jadav Payeng ist für mich ein berührendes Beispiel dafür, welch positive Wirkungen Menschen mit einem Rebel Mind für die Welt entfesseln können, weil sie eigensinnig ihr Ding machen. Und wer weiß: Vielleicht hat die Geschichte des Forest Man auch dich berührt – und meine sechs Punkte inspirieren dich, den Rebel in dir weiter wachsen und gedeihen zu lassen.
Schau dir doch mal die Dokumentation „Forest Man“ an und geh an eine Sache ran, die du gerne verändert hättest. Nicht weil es einfach ist, sondern weil es wert ist, getan zu werden.