CEO of the Day – Chef für einen Tag

Vincit — CEO of the Day

Herzlichen Glückwunsch!
Du darfst der Chef von Deutschland sein.
Für genau einen Tag.
Was würdest du an diesem Tag tun, um das Wohl aller Bürger zu verbessern?
Ganz konkret?

Herzlichen Glückwunsch!
Du darfst Chef deiner Organisation sein.
Für genau einen Tag.
– Chef von Bosch.
– Chef von Siemens.
– Chef von Ärzte ohne Grenzen.
– Chef von Schwupke & Partner.
Was würdest du an diesem Tag umsetzen, um das Wohl aller Kollegen zu verbessern?
Ganz konkret?

Als Chef des Tages bekommst du übrigens ein unbegrenztes Budget, viel Vertrauen und nur eine Spielregel: „Egal, was du entscheidest oder tust, es muss die Arbeitserfahrung deiner Kollegen verbessern“.

Du hättest bestimmt die eine oder andere gute Idee!

Wie wäre es mit deinen Kollegen?
Wenn die auch mal einen Tag Chef sein könnten?
Wenn die auch mal entscheiden könnten, was sie für richtig halten?

Traum oder Alptraum?
Interessant oder verrückt?

CEO of the Day

Ich frage das, weil es ein Unternehmen gibt, das genau das macht. Wie das geht?

Der Ansatz ist ebenso wegweisend wie konsequent: Jeden Monat wird in diesem Unternehmen ein Mitarbeiter zum Chef für einen Tag ernannt, zum „CEO of the Day“.

24 Stunden. Unbegrenztes Budget.

Einzige Bedingung: Die Person, die diese Position einnimmt, muss eine nachhaltige Entscheidung treffen, die die Arbeit der Mitarbeitenden verbessert.

Gibt es das wirklich? Allerdings!

Und zwar bei Vincit, einem Hidden Champion, Pionier und echten Rebellen. Bei dem finnischen Technologieunternehmen gilt: Was immer der CEO of the Day entscheidet, wird umgesetzt. Eine Anschaffung tätigen, eine Regel ändern, ein verwendetes Tool aktualisieren… Alles, wirklich alles, was die Arbeitserfahrung der Kolleginnen und Kollegen verbessert, wird umgesetzt.

Und die Sache mit dem unbegrenzten Budget?

Angenommen, es gäbe eine Beschränkung im Sinne von „Du kannst alles entscheiden, aber die Kosten dürfen 1000 Euro nicht übersteigen“. Wie würdest du damit umgehen? Finde den Fehler!

Eine solche Einschränkung im Sinne von „Wir vertrauen dir. Eigentlich … Im Prinzip schon. Aber nicht zu sehr…“ wäre der sofortige Killer dieser Initiative. Niemand fühlt sich als CEO, wenn man ihm sagt: „Herzlichen Glückwunsch, du darfst der Chef unseres Unternehmens sein und natürlich bist du völlig frei in deinen Entscheidungen … ach ja, solange es nicht mehr als X Euro kostet.“

Bei Vincit vertraut man also darauf, dass der CEO of the Day mit dem Geld des Unternehmens genauso umgeht wie mit seinen eigenen Finanzen. Nämlich überlegt und sorgfältig. Das ist Vertrauen.

Die erste wichtige Lektion ist:
Vertrauen schafft Vertrauen.
Misstrauen erzeugt Misstrauen.

Ein nettes Zubehör für die Wohlfühlatmosphäre

Ich kann sie förmlich sehen und hören: Die Skeptiker, die spätestens an dieser Stelle mit hochgezogenen Augenbrauen fragen: Na und? Ist das denn immer erfolgreich?

Nein, nicht jede Entscheidung, die der Chef für einen Tag trifft und die dann bei Vincit umgesetzt wird, ist ein Volltreffer. Aber das ist in Ordnung. Misserfolge zu akzeptieren und daraus zu lernen, ist ausdrücklich erwünscht. Wenn Eigenverantwortung entstehen soll, braucht es Vertrauen und einen klugen Umgang mit dem Nicht-Gelingen.

Die Idee hinter der Initiative “CEO of the Day” ist also weit mehr als ein nettes Accessoire zur Verbesserung des Betriebsklimas oder ein hübsches Extra für die Wohlfühlatmosphäre.

Sie ist unverzichtbar!

Das Konzept des “CEO of the Day” ist die Manifestation eines Umbruchs. Es zeigt, dass die Führung von gestern in Wissensorganisationen nicht mehr funktioniert, die Führung von morgen aber erst noch Lösungen finden muss.

Das wiederum erfordert eine hohe Lernbereitschaft und die so wichtige Einsicht, dass Führung den Mitarbeitenden vertrauen und ihnen zugestehen muss, eigenverantwortlich Entscheidungen treffen zu können. Und es erfordert das Selbstbewusstsein und die Risikomündigkeit aller Mitarbeitenden. Verbote oder ein engmaschiges Kontrollnetz werden uns jedenfalls nicht mehr schützen, weil wir uns nicht mehr schützen lassen wollen – und können.

Verantwortung im Job – Nein danke!

In meinen Gesprächen mit Führungskräften höre ich immer wieder:

„Bei uns im Team fehlt die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen … Die jungen Leute wollen das nicht mehr. Freiräume wollen sie schon, aber dann heißt es: Verantwortung übernehmen? Nee, muss nicht sein.“

So oder ähnlich klingen die Klagen.

Wenn die mangelnde Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme beklagt wird, ist es leicht, den Zeigefinger zu heben und pauschal auf individuelle oder generationsbedingte Defizite zu verweisen.

Es gibt aber auch eine andere Art, mit dem Thema umzugehen: Ihr hört auf, den Zeigefinger auszufahren und packt euch stattdessen an die eigene Nase. Das heißt: Ihr fangt damit an, den Rechtfertigungsdruck in eurer Organisation zu analysieren!

Was bedeutet das?

Ganz einfach: Ein hoher Rechtfertigungsdruck manifestiert sich in dem Hang zur Vereinbarung und Verschriftlichung, Kontrolle und Nachkontrolle. Regularien, Reporting-Strukturen und Monitoring-Exzesse, Vorschriften, CC-Wahn – all das signalisiert laut und deutlich: Wir haben kein Vertrauen in intelligente und selbstverantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen guten Job machen.

„CEO of the Day“ signalisiert hingegen: Wir vertrauen unseren Mitarbeitenden. Wir reden nicht nur davon, dass wir Autonomie und Selbstverantwortung fördern wollen – wir geben unseren Mitarbeitenden die Chance, selbst zu erfahren, was es heißt, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen, die unternehmensweite Bedeutung haben.

Verwundbarkeit startet Vertrauen

Vertrauen ist keine romantisch wabernden Wortwolke. Kein modischer Formulierungspep. Keine Marketing-Floskel, mit der man um sich wirft, als wäre gerade Ausverkauf im Textbausteine-Supermarkt.

Vertrauen heißt: Menschen machen lassen. Mit Zuversicht in Vorleistung gehen und sich genau damit auch verwundbar machen.

Und bei Vincet macht man sich mit dem “CEO of the Day” verwundbar, denn es gilt: f-r-e-i-e-s Budget und Umsetzung a-l-l-e-r- Entscheidungen.

Verwundbarkeit ist die Voraussetzung für Vertrauen. Nur wer sich verwundbar macht, setzt den Vertrauensmechanismus in Gang. Und Verwundbarkeit bedeutet auch den Verzicht auf explizite Sicherheitsvorkehrungen oder doppelte Böden.

Deshalb gibt es beim “CEO of the Day” ganz bewusst kein Kontrollgremium, das die Ideen erst einmal sammelt, diskutiert, evaluiert und gegebenenfalls mit einem Veto versieht oder in einer weichgespülten Variante freigibt. Nein. Alle Entscheidungen werden umgesetzt. Alle.

Für Vincet wie für jede andere Organisation gilt: Kontrollsysteme reduzieren! Regularien ausdünnen! Und gleichzeitig den Ermessensspielraum der Mitarbeitenden vergrößern! Das sendet sichtbare und glaubwürdige Signale des Vertrauens. Und solche Signale werden von den Mitarbeitern sehr genau beobachtet.

Und noch etwas: Es geht nicht darum, alle Kontrollsysteme abzuschaffen. Es geht darum, diese zu reduzieren – und zwar sichtbar! So dass die Mitarbeitenden die Rücknahme der Kontrollen und den Abbau der Regularien sehen und fühlen können. Also Schritt für Schritt, überlegt, sichtbar und entschlossen!

Missbrauch ist nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich

Es geht also um die Erweiterung des individuellen Handlungsspielraums.

Bei Vincit kann der “CEO of the Day” nicht alles entscheiden und zum Beispiel eine milliardenschwere Akquisition tätigen oder seine arbeitsscheuen Verwandten einstellen und mit lukrativen Verträgen ausstatten. Der Ermessensspielraum ist klar definiert: „Entscheide und setze alles um, was die Arbeitspraxis der Mitarbeitenden verbessert“. Aber niemand mischt sich ein! Auch dann nicht, wenn etwas dabei ist, was die Geschäftsleitung gar nicht prickelnd findet und selbst anders entscheiden würde.

Aber genau das zeigt: Wer Vertrauen aufbauen will, muss Verletzlichkeit zulassen. Gleichzeitig vertraut der Vertrauensgeber darauf, dass diese Chance nicht ausgenutzt wird. Die Haltung: Missbrauch ist nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich.

Vertrauen verpflichtet … und führt zu Höchstleistungen

Das Ergebnis ist eine äußerst starke Wechselwirkung: Vertrauen verpflichtet.

Mit Ausnahme von echten Psychopathen erzeugt geschenktes Vertrauen bei den allermeisten Menschen einen starken inneren Druck, diesem Vertrauen gerecht zu werden und es eben nicht zu missbrauchen. Vertrauensnehmer fühlen sich dem Vertrauensgeber verpflichtet.

Aber nicht nur das: Vertrauen führt auch zu Höchstleistungen. Laut einer aktuellen Salesforce-Studie ist die Wahrscheinlichkeit 4,6 mal höher, dass Mitarbeitende, die das Gefühl haben, dass ihre Stimme gehört wird, sich zu Höchstleistungen befähigt fühlen.

„We’re best when our people are at their best, so we’ll do everything in our power to make this happen“ – sagt Ville Houttu, der Gründer und Vollzeit-CEO von Vincit.

Führungspersönlichkeiten werden nicht durch ihre Macht stark, sondern durch ihre Fähigkeit und Bereitschaft, Menschen zu vertrauen und sie damit zu ermächtigen!

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